Bericht 2018
Unser 4. Rundbrief
Liebe Spender, liebe Freunde und Nepal-Interessierte,
In diesem Jahr wurden wir zwei Wochen lang von Maneesh und Sudhan unterstützt, zwei Nepali-Ärzte, die sich von ihren Kliniken in Kathmandu unbezahlten Urlaub genommen hatten, um gemeinsam mit uns die Healthcamps in Kalinchok durchzuführen und hingebungsvoll ihren Landsleuten zu helfen.
Da die beiden gerne ihre Facharzt-Ausbildungen in Deutschland absolvieren möchten, sprechen sie sehr gut und gerne Deutsch und hatten sehr viel Spass an der gemeinsamen Arbeit. Außerdem wurden wir auf unserer 5-wöchigen Reise begleitet von Clara Rakemann, die sich perfekt in das Team einfügte und die Apotheke übernahm.
Wie bereits in den Jahren zuvor hat die Nepali-Hilfsorganisation CWIN (Child Workers in Nepal, www.cwin.org.np) unsere Aktion in der Gemeinde Kalinchok gut vorbereitet und begleitet. Die lokalen Gesundheitsteams der Healthposts in Begumpa und Thamichagu unterstützten uns zudem mit ihren Krankenschwestern und Pflegern bei der Registrierung der Patienten.
In den ersten zwei Wochen kamen täglich fast 200 Menschen in unsere Behandlungszelte in den stark vom Erbeben betroffenen Thami-Dörfern im Bezirk Dolakha.
Nach wie vor klagten die meisten Patienten über Magen-Darmbeschwerden aufgrund von Infektionen und Parasiten, denn die Versorgung mit sauberem Trinkwasser stellt immer noch ein Problem dar. Dazu kommen häufig Gelenk- und Rückenbeschwerden durch die schwere körperliche Arbeit auf den Feldern, sowie Atemwegserkrankungen.
Viele ältere Menschen leiden zudem am grauen Star, einer altersbedingten fortschreitenden Linsentrübung, die relativ einfach und ohne großen Aufwand durch eine kleine ambulante Operation zu behandeln ist und auch in Nepal in den größeren Städten angeboten wird. Allerdings liegt darin das Problem für diese älteren Patienten, denn sie brauchen Begleiter, um mit ihrem eingeschränkten Sehvermögen überhaupt zu Fuß auf steilen Pfaden zur nächsten Straße und so in die Städte zu gelangen, wo sie sich eine Übernachtung finanzieren müssen.
So entstand die Idee, die Ärzte zu den Patienten aufs Dorf zu bringen, wo sie in unseren Zelten operieren können. Es ist geplant mit Hilfe von CWIN und durch unsere finanzielle Unterstützung im Herbst ein Camp mit Nepali-Augenärzten zu organisieren.
Neben den allgemeinen Untersuchungen und Behandlungen kamen auch dieses Mal wieder einige sehr kranke und therapiebedürftige Menschen zu uns, die eine aufwendige, langfristige oder auch chirurgische und somit meistens teure Therapie benötigen. Für diese Patienten haben wir Krankenhausaufenthalte organisiert und werden sie und ihre Familien finanziell unterstützen und mit der Unterstützung von CWIN weiterhin begleiten.
Für zwei besonders akute Fälle benötigen wir allerdings zusätzliche Spenden. Ein Junge mit Knochenkrebs braucht möglichst bald eine lebensrettende Knochenmarksspende. Diese Therapie ist zwar in Nepal möglich, aber natürlich teuer und langwierig.
Außerdem kam ein vierjähriges Mädchen mit einem angeborenen Herzfehler zu uns, sie muss bald in Kathmandu operiert werden. Zwar zahlt der Staat diese Operation, aber die mittellose Familie muss dazu eine Weile vor Ort in Kathmandu leben und benötigt dafür dringend finanzielle Unterstützung.
Nach den zwei Wochen in Kalinchok fuhren wir außerdem noch in den Ort Ghamarchok im Bezirk Lamjung. Mit Hilfe unserer Partner vor Ort konnte unser Wasser- und Hygieneprojekt hier abgeschlossen werden. Die Wasserstelle mit geschlossenem Wassertank ist bereits in Betrieb und so steht nun der ganzen Dorfgemeinschaft endlich wieder sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Der Bau des öffentlichen WCs für das Dorf war bei unserem Besuch kurz vor der Fertigstellung. Ausserdem haben wir auch hier wieder ein Healthcamp durchgeführt, wofür sich die Dorfgemeinschaft mit einem Fest bedankte.
Ein weiteres umfangreiches Trinkwasserprojekt wird in der Gemeinde Thulo Parcel, im Bezirk Kavre, in Angriff genommen.
CWIN verteilte in Kalinchok zusätzlich 1500 Zahnbürsten und Zahnpasta an Schulkinder.
Da sich unser Hilfsprojekt für Nepal nun schon bereits im 3. Jahr befindet, war es an der Zeit eine tragfähige Basis zu finden. Am 26.09.2017 hat das Amtsgericht Lemgo die Eintragung als gemeinnütziger Verein bestätigt. Als „Nepalhilfe Lippe-Ostwestfalen e.V.“ dürfen wir nun steuerlich abzugsfähige Spendenquittungen erstellen.
Alle bisherigen - und neuen - Unterstützer möchten wir herzlich bitten, Mitglied im Verein zu werden. Ein Aufnahmeantrag und die Vereinssatzung befinden sich im Anhang. Vereinsziel ist es nach wie vor breit gefächerte Hilfe zur Selbsthilfe in Nepal anzustoßen. Dazu arbeiten wir konsequent nur mit Nepali-Partnern und NGOs (regierungsunabhängige Organisationen). Die Verwaltungskosten für den Verein halten wir minimal und die Flüge und persönlichen Ausgaben vor Ort zahlen wir selbstverständlich selbst, zudem ist alle Vereinstätigkeit ehrenamtlich. Deshalb brauchen wir ideell und emotional engagierte Vereinsmitglieder, die unseren Verein durch Spenden unterstützen möchten.
Weitere Informationen, Berichte und Fotos finden Sie demnächst auf unserer Internetseite:
www.nepal-lippe.de und www.nepalhilfe-lippe.de
Und auch auf Facebook werden wir bald zu finden sein.
Beste Grüße von Karl-Heinz Wulff und Karl-Ludwig Tracht